Geschlechtshormone sind nicht nur für Sex und Fortpflanzung wichtig, sondern auch für das das Gewicht, das Verhalten, die geistige Leistungsfähigkeit, die Gesundheit, die Alterung. Hormonspritzen gelten als Wunderwaffen beim Anti-Aging. Aber: Sie haben dabei natürlich auch Risiken und Nebenwirkungen. Doch auch die Nahrung enthält hormonell wirksame Stoffe, sie können die Produktion der Geschlechtshormone ankurbeln und die Balance verbessern. Oder verschlechtern, wie es etwa die sogenannten Hormonstörer tun. Sie können die Geschlechtsentwicklung stören, aber auch zu Übergewicht führen. Manche kommen aus Kunststoffen in der Verpackung, andere werden als Pestizide versprüht. Auch Zusatzstoffe gehören dazu, etwa Farbstoffe, die in vielen Süßigkeiten für Kinder enthalten sind. Auch Fleisch kann zugesetzte Hormone enthalten, die bei der Tiermast eingesetzt werden, legal oder illegal.
Kaum ein Bereich der Ernährung ist so komplex wie der hormonelle, wo schon winzigste Dosierungen weitreichende Wirkungen haben können.
Vor allem Weiblichkeitshormone sind beliebt beim chemiegestützten Anti-Aging. Sie halten jung und gesund, geistig fit – und sogar schön. Östrogen regelt das Wachstum des Haars und verleihen ihm Volumen und Fülle. Es gilt auch als wirksames Mittel zur Verringerung der Hautalterung.
Östrogen schützt auch vor diversen Krankheiten. Es hält die Blutadern weit und elastisch und bewahrt so vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, etwa dem Herzinfarkt. Und sogar vor Knochenschwäche, der vor allem bei Frauen gefürchteten Osteoporose. Es bremst es die Verkürzung der sogenannten Telomere und verlängert auf diese Weise das Leben.
Doch auch das Männlichkeitshormon Testosteron soll das Alter bremsen. Es steigert nicht nur die Libido, das sexuelle Verlangen, es soll der Booster schlechthin sein, das Befinden verbessern, zu Dynamik und neuem Schwung verhelfen. Testosteron macht offenbar nicht nur aggressiv, sondern interessanterweise auch ehrlich. Es soll für Antriebsstärke sorgen, für Erfolgsorientierung, auch für Effizienz und Kreativität bei der Suche nach Lösungen.
Und es qualifiziert sich damit offenkundig nicht nur als Pusher im Privaten, sondern auch zur Steigerung der Performance im Job, gewissermaßen als »Viagra für den Sitzungssaal«, so der US-Sender ABC.
Kein Wunder, dass die Nachfrage steigt, nach Extra-Hormongaben. Ärzte berichten von zunehmenden Anfragen.
Nur: Es gibt da auch Nachteile, Risiken und Nebenwirkungen. So waren die weiblichen Hormone ziemlich in Verruf geraten, nachdem einmal eine berühmte Studie (Women's Health Initiative, kurz NIH) vorzeitig abgebrochen werden musste, denn die Frauen hatten häufiger einen Herzinfarkt, mehr Schlaganfälle, öfter Brustkrebs, sie erkrankten außerdem an der Gallenblase, an Inkontinenz und Demenz. Die Branche versuchte später, die Kritik zu entkräften – mit mäßigem Erfolg.
Auch nicht viel besser ist es beim Männlichkeitshormon Testosteron. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen nicht nur verstärktes männliches Gehabe, gesteigerte Angriffslust und Kampfbereitschaft, sondern auch Haarausfall, Herzinfarkte, Schlaganfälle, Krebs an der Prostata, ja sogar vorzeitiger Tod. Und die sogenannte Gynäkomastie: der Busen des Mannes.
Denn der männliche Körper reagiert auf die gesteigerte Zufuhr an Männlichkeitshormon mit ausgleichender Weiblichkeit, mit einer gesteigerten Produktion von Östradiol. Um die Balance wiederherzustellen. Es ist auch möglich, dass die Brustwarzen anschwellen, sogar Sekrete absondern - die Muttermilch des Mannes. Zugleich kann das Männlichkeitshormon paradoxerweise dazu führen, dass die Produktion von Spermien gebremst wird.
Oder DHEA (Dehydroepiandrosteron). Es gilt als Jungbrunnen-Hormon und als »Mutter aller Hormone«, denn der Körper baut daraus die Geschlechtshormone Testosteron und Östrogen. DHEA ist eines der Hormone, die im menschlichen Organismus am häufigsten vorkommen. Das Level sinkt allerdings im Laufe des Lebens rapide – auf bis zu null, wenn es auf die 100 zugeht. Leute, die im Alter noch einen hohen DHEA-Spiegel haben, sollen besonders lang leben.
Auch hier ist die Versuchung groß, nachzulegen, wenn der Pegel sinkt. Doch auch hier warnen die Experten, wie etwa der Wiener Professor Johannes Huber, der als Europas »Hormonpapst« gilt, und warnt: »DHEA kann schwere Nebenwirkungen haben.« Bei manchen Männern zum Beispiel erhöhe die Einnahme den Spiegel beim Östrogen. »Sie bekommen einen Schwabbelbauch und weiblich anmutende Brüste.« Auch schrumpfende Hoden sind möglich.
Bei den Frauen könnten, sagt Huber, »Zeichen der Vermännlichung« wie eine tiefere Stimme, Oberlippenbart oder maskuline Muskulatur auftreten, und die Brüste werden kleiner. Bei anderen drohten Cellulite, oder sie werden dicker. Manche klagen auch über Haarausfall, oder extreme Stimmungsänderungen, wie in der Pubertät.
DHEA kann das Risiko für Prostata-, Leber-, Brust- und Eierstockkrebs erhöhen, es kann Harnwegsinfektionen verursachen, den Hormonspiegel generell beeinflussen und damit für Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen zum Problem werden. DHEA wird mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt, Herzerkrankungen und dem Metabolischen Syndrom in Verbindung gebracht. Das Hormon kann das Immunsystem stören. Eine weitere Auswahl der Nebenwirkungen: Angstzustände, Schwindel, Bluthochdruck, erhöhter Ausfluss, Hautausschläge, Flecken und warzenähnliche Wucherungen.
Es kommt also, ganz offensichtlich, auf die Balance an, auch auf die individuellen genetischen Voraussetzungen. Brachiale Eingriffe sind nur etwas für Kundige oder Mutige. Für Vorsichtigere bietet sich ein Blick auf die Nahrung an. Denn auch sie hat hormonelle Effekte – positive und negative.
Viele Nahrungsmittel enthalten von Natur aus hormonwirksame Stoffe, etwa Bier, Soja oder Leinöl. Wenn sie in den kulturell üblichen Kontexten verzehrt werden, stören sie nicht, fördern sogar die menschliche Gesundheit. Leinöl und Leinsamen etwa können nach neuen Studien sogar bei der Krebsvorbeugung eingesetzt werden.
Soja gilt als Ursache dafür, dass die Frauen in asiatischen Ländern seltener an Brustkrebs erkranken und weniger unter Wechseljahresbeschwerden leiden als in den westlichen Ländern. Problematisch wird es, wenn schon Babys Säuglingsnahrung auf Basis von Soja bekommen – und dadurch auch Brüste.
Auch Hamburger können hormonell wirken – jedenfalls wenn die Rinder, von denen das Hackfleisch stammt, bei der Mast Hormone bekommen. Wenn Mütter dann in der Schwangerschaft einen solchen Hormonburger essen, kann das ihre Söhne Spermien kosten. Das geht aus einer Untersuchung der Fortpflanzungsforscherin Shanna Swan von der University of Rochester im US-Bundesstaat New York hervor, im Fachblatt Human Reproduction veröffentlicht.
Sie hatte Spermaproben von Männern untersucht und die Ergebnisse mit dem Rindfleischkonsum ihrer Mütter während der Schwangerschaft verglichen. Ergebnis: »Die durchschnittliche Spermienkonzentration bei den Männern ging im gleichen Maße nach unten wie der Rindfleischkonsum der Mütter anstieg.«
In den USA werden die Masthormone völlig legal eingesetzt, in Europa sind sie
verboten.
Auch vermeintlich völlig harmlose Süßigkeiten können wie weibliche Geschlechtshormone wirken, sogenannte Schokolinsen etwa. Denn sie können Aluminium enthalten, teils von Natur aus, teils aber auch, weil sie mit sogenannten Aluminiumfarblacken überzogen sind. Und Aluminium zählt zu den sogenannten Metallöstrogenen, die wie ein weibliches Geschlechtshormon wirken.
Und schließlich können Plastikhormone aus den Verpackungen, aus Tüten,
Plastikbehältnissen und Dosenbeschichtungen wie Geschlechtshormone wirken, etwa der Weichmacher Bisphenol A (BPA), der die Produktion der Geschlechtshormone beeinflusst, aber auch zu Übergewicht führen kann.
Problematisch sind offenbar auch hormonell wirksame Nahrungsergänzungsmittel, etwa die sogenannten Isoflavone (Phytoöstrogene).
Zwar scheinen sie so gesund und vollkommen harmlos, es gibt sie in Apotheken und im Internet. Doch die obersten staatlichen Risikowächter in Deutschland warnen: »Isolierte Isoflavone sind nicht ohne Risiko.«
Das Berliner Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kam schon 2007 mit einer eindrucksvollen Liste möglicher Folgesymptome heraus: darunter Juckreiz und Hautausschlag, Rötungen sowie Schwellungen der Haut oder Schleimhaut. Außerdem Ekzeme, Muskelschmerzen, Übelkeit und Schwindel, erhöhter Blutdruck, Atemnot, Kribbeln, Bauchschmerzen, unspezifische Schmerzen und Kreislaufbeschwerden. Auch Müdigkeit, Husten, Auswurf, Unruhe, Unwohlsein, Schweißausbruch, Angst. Und sogar Brustkrebs, zumindest bei Frauen in den Wechseljahren. Außerdem sei mit »Wirkungen auf die Schilddrüse« zu rechnen, die sogar zum Kropf führen könnten.
Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde Efsa hat sich im Jahr 2015 ebenfalls mit den Isoflavonen befasst – und erst mal Entwarnung gegeben. Es gebe »keine Hinweise auf schädliche Auswirkungen« auf Brustdrüse, Gebärmutter und Schilddrüse, jedenfalls bei den meisten Frauen, wenn sie die Produkte höchstens ein Jahr lang einnehmen.
Die Ursachen für die anderen Nebenwirkungen, über die Frauen berichten, hatte die Behörde allerdings nicht untersucht. Auch über die Wirkungen auf Frauen in den Wechseljahren oder kurz davor mochten die Experten der Efsa keine Einschätzung abgeben, ebenso bei Frauen, bei denen Krebs in der Familie vorgekommen sei. Die Unbedenklichkeit könne hier mangels Daten nicht attestiert werden.
Die deutschen Lebensmittelwächter vom BfR bleiben deshalb bei ihren Bedenken hinsichtlich Nebenwirkungen: Das »Gefährdungspotenzial der Isoflavone« liege darin, dass sie »in den Hormonhaushalt eingreifen können«, wodurch es, je nach Dosis, »sowohl zu positiven als auch unerwünschten Wirkungen« kommen könne.
Wenn die Isoflavone in der richtigen Dosis ankommen, wirken sie im Dienst der Gesundheit. Denn sie setzen sich an die einschlägigen Rezeptorstellen – und verstopfen damit sozusagen den Weg für schlimmere Schurken: »Isoflavone blockieren die Bindung stärkerer Östrogene und spielen möglicherweise eine Rolle bei der Prävention von hormonell bedingtem Krebs wie Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs und männlichem Prostata- oder Hodenkrebs.« So chinesische Wissenschaftler 2016 in der Zeitschrift Nutrients.
Die individuell angemessene Balance ist am besten zu erreichen mit natürlicher Nahrung. So bekommt der Körper auch all die Grundstoffe, die er braucht für seine ganz persönliche Hormonproduktion.
Für die Erzeugung von Testosteron braucht er zum Beispiel Eiweiß, Zink und Vitamin B 6. Eiweiß ist bekanntlich nicht nur in Fleisch enthalten, sondern auch in Quark und Joghurt, in Linsen, Nüssen, Reis und Weizen. Zink ist enthalten in Haferflocken, Weizenkeimen, Pfifferlingen oder Hartkäse. Ferner in Nüssen, Austern und Krustentieren. Und: in Hefeweißbier. Das scheint ohnehin ein veritabler Rohstofflieferant fürs Männlichkeitshormon zu sein, denn es enthält auch Vitamin B6, und es schmeckt entschieden besser als die Hefeflocken, die Ernährungsexperten gern als B6-Lieferanten empfehlen.
Als Basis für DHEA, die Mutter aller Hormone, gilt Chrom. Wer mag, kann sich dafür Hummer gönnen. Oder einen Krabbencocktail. Es genügt aber auch ein Vollkornbrot. Oder das Müsli mit Haferflocken. Selbst der Kakao enthält das Hochglanzmetall, auch Paranüsse und Schwarztee.
Als Quelle für pflanzliches Östrogen dienen Sojabohnen und -sprossen, Kichererbsen, Sonnenblumenkerne und Walnüsse. Und: Leinsamen. Sie sollen zum Beispiel das Risiko für Prostatakrebs reduzieren, der bekanntlich hormonelle Hintergründe hat.
Die mediterrane Ernährung kann offenbar, neben vielem anderem, auch die hormonelle Balance befördern und so das Risiko für Prostatakrebs senken, wie eine Studie italienischer Forscher ergab, die 2017 im Journal Oncotarget erschien.
Und das liegt nicht nur an den Speisen, sondern auch an einem Getränk, das dort immer auf dem Tisch steht: dem Rotwein. Denn auch er enthält hormonell wirksame Elemente, wie das berühmte Resveratrol.
Mit jedem Glas sinkt das Risiko für Prostatakrebs. Das ergab die Studie einer niederländisch-amerikanischen Forschergruppe um W. Marieke Schoonen vom Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle, veröffentlicht im International Journal of Cancer: »Jedes zusätzliche Glas Rotwein pro Woche zeigte einen statistisch signifikanten Rückgang des relativen Risikos um 6 Prozent.« Je mehr Wein, desto mehr sank also das Risiko – jedenfalls bis zu einem Limit von acht Gläsern pro Woche.
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Denn es ist ein großer Unterschied, ob ein Erdbeerjoghurt selbst gemacht wird, mit frischen Früchten, oder ob er aus dem Plastikbecher kommt. Oder die Pizza: Da ist die Tiefkühlvariante ein völlig anderes Nahrungsmittel als das traditionelle Vorbild. Auch bei den Vitaminen ist es wichtig, ob sie aus einem Apfel kommen, oder aus der Corn-Flakes-Packung, oder gar als Pille aus der Apotheke, dem Drogeriemarkt oder dem Internet.
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Offiziell gelten Zusatzstoffe in industrieller Nahrung als unbedenklich. Wer also nur wenig davon isst und von robuster Konstitution ist, hat nichts zu befürchten. (Bei Allergien allerdings kann ein Milligramm vom Falschen schon tödlich sein.)
Chemisch hergestellte Additive sind, im Gegensatz zu normalen Zutaten wie Blumenkohl, Sahne oder Hähnchenfleisch, keine traditionellen Bestandteile eines Gerichtes oder Lebensmittels. Der Körper hat deshalb keine adäquaten, evolutionär eingeübten Mechanismen zu ihrer Verarbeitung.
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Die chemischen Stoffe mit den E-Nummern sind für die industrielle Nahrungsproduktion unerlässlich.
Viele wurden eigens konstruiert, maßgeschneidert für die Bedürfnisse der Food-Fabriken, gleichsam am Reißbrett, als reine Designerstoffe, ohne jedes Vorbild in der Natur. Manche der verwendeten Substanzen kommen auch in der Natur vor – doch durch die Verwendung als Zusätze explodieren die Verzehrsmengen.
Und so werden die chemischen Zusätze im Essen für immer mehr Menschen zum Gesundheitsrisiko. Bei vielen Zusatzstoffen sind ab einer gewissen Menge Nebenwirkungen nachgewiesen – und sie wiegen weit schwerer als vermutet. Vor allem Kinder verzehren von solchen Zusätzen mehr, als ihnen gut tut (ADI).
Es sind Risiken, die der Mensch selbst geschaffen hat. Es sind keine Kontaminationen durch Verunreinigung oder Verderb, sondern absichtlich hinzugefügte Additive.
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Sie sollen in erster Linie die Haltbarkeitsdauer verlängern und die Kosten senken. Der menschliche Organismus braucht solche Chemikalien nicht. Einen gesundheitlichen Nutzen für die Verbraucher haben sie ebenfalls nicht. Viele der Zusätze können die Gesundheit gefährden.
So stehen etwa Geschmacksverstärker wie Glutamat in Verdacht, zu Krankheiten wie Alzheimer und Parkinsonbeizutragen. Farbstoffe können zu Hyperaktivität und Lernstörungen führen (ADHS). Auch Migräne kann von Lebensmittelzusätzen ausgelöst werden. Süßstoffe wie Aspartam stehen sogar unter Krebsverdacht. Konservierungsstoffe können den Darm schädigen und das Immunsystem stören. Zitronensäure kann die Zähne angreifen, außerdem schädliche Metalle wie Aluminium ins Gehirn transportieren. Industrielles Aroma kann dick machen. Phosphate können den Alterungsprozess beschleunigen und Krankheiten früher auftreten lassen wie Herzleiden, Bluthochdruck, die Knochenschwäche Osteoporose.
Überraschenderweise können sich die Effekte der einzelnen Chemikalien durch die gemeinsame Verabreichung vervielfachen. Das zeigte unter anderem eine Studie der Universität Liverpool mit den zwei Farbstoffen E104 (Chinolingelb) und E133 (Brillantblau), dem Geschmacksverstärker Glutamat (E621), und der Süßstoff Aspartam (E951).
Das Ergebnis: Die schädliche Wirkung der Zusatzstoffe auf das Gehirn (Neurotoxizität) addierte sich nicht, wie zu erwarten wäre, sondern vervielfachte sich. Eine Mischung aus dem blauen Farbstoff E133 und Glutamat (E621) etwa bremste das Zellwachstum nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, um 15,8 Prozent, sondern um 46,1 Prozent. Eins und eins ist bei Zusatzstoffen also nicht gleich zwei, sondern mitunter auch sechs.
DR. WATSON betrachtet die neuartigen Zutaten der Nahrung konsequent aus der Perspektive der Verbraucher. Die DR. WATSON Datenbank der Zusatzstoffe informiert nicht nur über die verwendeten Substanzen und ihre gesundheitlichen Folgen, sondern auch über ihre Verbreitung: Schließlich geht es um die individuelle Entscheidung der Konsumenten auf der Basis ihrer ganz persönlichen Vorlieben und Neigungen.
Das DR. WATSON Team wurde dabei von anerkannten Wissenschaftlern unterstützt und auch juristisch beraten. Die DR. WATSON Datenbank wird regelmäßig aktualisiert und erweitert. DR. WATSON ist unabhängig von fremden Interessen und Institutionen.
DR. WATSON informiert natürlich auch über die Alternativen. Über Bio-Lebensmittel, die Vorzüge klassischer Ernährungssysteme mit kleinen Bauern, Gärtnern, Köchen, die traditionelle Ernährung, etwa die mediterrane Kost, die als Königsweg gilt zu einem gesunden und langen Leben.
Und DR. WATSON berichtet über Neues und Spannendes aus der Welt der Lebensmittel und der Ernährung, in den DR. WATSON NEWS.
DR. WATSON beschäftigt sich auch mit den Hintergründen, geschichtlichen und gesellschaftlichen Zusammenhängen, mit Interessenkonflikten von Wissenschaftlern und Ernährungsberatern, und auch mit Machtfragen, der Lobby, die ganz entscheidend mitbestimmt, was auf den Tisch kommt, was wir zu uns nehmen.
So waren früher Mediziner und Behörden sehr besorgt über die chemischen „Fremdstoffe“ in der Nahrung, vor allem bei chronischer Aufnahme.
Mittlerweile hat sich die offizielle Haltung geändert.
Die Substanzen, die einst als „Fremdstoffe“ galten und sogar von den Fachleuten als „Gifte“ geschmäht wurden, wurden jetzt nicht nur rehabilitiert, sondern sogar geadelt. Obwohl Verbrauchertäuschung weiter offiziell verboten ist, gelten sie jetzt als „Stoffe zur Verbesserung von Lebensmitteln“ (im EU-Fachjargon: Food Improvement Agents). Zur Regelung des Umgangs mit diesen edlen Ingredienzen hat die Europäische Union ein ganzes Quartett aus Vorschriften erlassen, das „Food Improvement Agents Package“ (FIAP), bestehend aus vier Einzelverordnungen zu den unterschiedlichen Typen von Zusätzen.
Die Erkenntnisse über schädliche Effekte dieser „Stoffe zur Verbesserung von Lebensmitteln“ allerdings mehren sich.
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