Westliche Ernährung: Das ist die Fachbezeichnung für die schon in weiten Teilen der Welt vorherrschende Form der Versorgung, mit viel Fastfood und Fertignahrung, Softdrinks, viel Fleisch, wenig Obst und Gemüse. Sie enthält auch viel Zucker, viele Zusatzstoffe. Die moderne, industriell produzierte Nahrung unterscheidet sich fundamental von den evolutionär auf die menschlichen Bedürfnisse abgestimmten traditionellen Ernährungsweisen. Sie ist gegenwärtig die größte globale Bedrohung für die Gesundheit, die Lebensdauer, das Wohlbefinden, die geistige Leistungsfähigkeit – mithin auch für die Wirtschafts- und Sozialsysteme und somit für die Zukunft der Gesellschaften auf diesem Planeten.
Die im englischen Fachjargon „Western Diet“ genannte industriebasierte Ernährungsweise gilt als wesentliche Ursache für sogenannte Zivilisationskrankheiten, wie Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzleiden und Krebs, die Zuckerkrankheit Diabetes, Morbus Alzheimer und Parkinson, auch Depressionen sowie gestörtes Verhalten.
Viele Bestandteile der »Western Diet« beeinträchtigen die Balance der Hormone, die Steuerung der Nahrungsverarbeitung und stören damit den Stoffwechsel (metabolisches Syndrom).
Vor allem in Weltregionen, die sich bisher noch naturnah ernährt haben, bringt der Wandel von der natürlichen zur industriellen Nahrung (Nutrition Transition) eine dramatische Zunahme von Übergewicht und der einschlägigen Krankheiten mit sich.
Vor allem Kinder sind betroffen. Das moderne Kind ist umstellt von Problemnahrung der höchsten Stufe, der sogenannten ultra-verarbeiteten Nahrung, gemäß der innovativen NOVA-Klassifikation für Lebensmittel, die Nahrung nach ihrer Entfernung von der Natur bewertet. Dazu zählen auch industrielle Säuglingsnahrung und Babygläschen.
Sogar in der Kita werden viele Kinder so versorgt, etwa von Kochkonzernen wie Apetito. Hinzu kommen die Kinderprodukte aus dem Kühlregal im Supermarkt, Fruchtzwerge, Monsterbacke, die „Quetschies“, das dauerhaltbare pürierte Steril-Obst aus dem Plastik-Quetschbeutel, die aromatisierte Kindermilch als Pulver oder Tetrapak.
Die industrielle Verköstigung der Kinder hat negative Folgen für ihre geistige Entwicklung. Das hatte eine Untersuchung von Forschern der Universität im britischen Bristol um Kate Northstone gezeigt: Je mehr Industrieprodukte (»überwiegend verarbeitete Lebensmittel«) mit viel Zucker und schlechtem Fett die Kinder im Alter von drei Jahren gegessen hatten, desto niedriger war ihr Intelligenzquotient im Alter von achteinhalb.
Mit jedem Punkt auf der Junkfood-Skala verminderte sich der IQ um 1,67 Punkte. Auf der anderen Seite brachte jeder Plus-Punkt auf der Skala für gesunde Ernährung 1,2 Punkte mehr auf der IQ-Skala.
Die „westliche“ Art der Versorgung verschlechtert auch die Noten der Kinder in der Schule, wie australische Forscher im Jahr 2015 nachwiesen. Fazit: „Westliche Ernährungsmuster sind verbunden mit schlechterer schulischer Performance“.
Die Westliche Ernährung beeinträchtigt auch das Verhalten, fördert beispielsweise das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS).
Mittlerweile hat es diverse Untersuchungen zu dieser Frage gegeben. Das Fazit, so eine Auswertung im Jahr 2020 in der Zeitschrift der Europäischen Gesellschaft für klinische Ernährung und Stoffwechsel (European Society for Clinical Nutrition and Metabolism, kurz ESPEN): Das westliche Ernährungsmuster erhöht das Risiko für ADHS um bis zu 37 Prozent. Um gleichfalls 37 Prozent wird das ADHS-Risiko reduziert durch ein "gesundes" Ernährungsmuster mit viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Fisch und dergleichen.
Und es schlägt auch aufs Gemüt: So erhöht die Westliche Ernährung das Risiko für Depressionen um 41 Prozent, wie bei einer finnischen Studie herauskam.
Die Risiken fürs Gehirn haben zu tun mit einer defizitären Versorgung mit Nährstoffen, wie im Jahr 2020 der Neuropsychologe Klaus W. Lange, Professor an der Universität Regensburg, detailliert aufgezeigt hat. Da geht es um Mikronährstoffe, wie Mineralien und Vitamine, es geht auch um sogenannte mehrfach ungesättigte Fettsäuren (PUFAs).
In Tierversuchen hatte sich schon angedeutet, dass die „Westliche Ernährung“ das Hirn schrumpfen lässt, insbesondere im Hippocampus. Untersuchungen bei Kindern scheinen das zu bestätigen, etwa eine 2020 veröffentlichte Studie amerikanischer Forscher um Jill Stadterman von der Fordham University in New York und ihren Kolleginnen.
Die Westliche Ernährung wirkt auf den Körper offenbar wie ein Krankheitserreger - und versetzt die Abwehrkräfte in Daueralarm, mit bedenklichen Folgen. Das hatte eine Forschergruppe der Universität Bonn entdeckt. »Die Inhaltsstoffe der modernen Lebensmittel können das Immunsystem aktivieren, wie ein Erreger, und eine langfristige Reaktion hervorrufen, die dann selbst wieder toxische Effekte hat«, sagt der Bonner Professor Eicke Latz, der zusammen mit Kollegen aus verschiedenen Ländern diese Effekte untersucht und darüber im berühmten Fachjournal Cell berichtet hat.
Der Grund: Veränderungen im Darm, dort, wo die Nahrung landet und das Milieu der Bakterien dort verändert. Das fand eine Arbeitsgruppe um Arndt Manzel von der Uni Erlangen Nürnberg heraus, zusammen mit Kollegen der Berliner Charité, von Yale und Harvard. Die Zusammensetzung der westlichen Ernährung, schrieben sie in der Zeitschrift Current AllergyAsthma Reports, könne das »Darmmikrobiom« manipulieren. Und dazu führen, dass es an der Balance fehlt, einerseits die Abwehr geschwächt wird, andererseits aber Überreaktionen stattfinden und Allergien ausgelöst werden.
Die Alternative: Traditionelle Ernährung, etwa die mediterrane Ernährung, die Medizinern als Goldstandard gilt bei der artgerechten Versorgung des Systems Mensch: Echte Lebensmittel, naturnah erzeugt, auf küchenmäßigem Niveau verarbeitet, ohne zu viel Zucker und chemische Zusatzstoffe.
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Das DR. WATSON Lexikon gibt keine medizinischen Ratschläge oder Empfehlungen. Das DR. WATSON Lexikon informiert über Nahrungsmittel – unabhängig, wissenschaftlich fundiert, verständlich. Und immer mit einer klaren Perspektive: Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Konsumenten.
Das DR. WATSON Lexikon betrachtet auch die Rolle des modernen Ernährungssystems, der sogenannten westlichen Ernährung, mit der globalen industriellen Einheitskost der großen Konzerne, vor allem der gesundheitlich problematischen ultra-verarbeiteten Nahrung.
Es informiert über die Auswirkungen der Nahrungsmittel auf den menschlichen Organismus, insbesondere über die Folgen deren industrielle Produktion, auch auf, die Umwelt, den Planeten.
Das ist das neue Paradigma bei der Bewertung: Der Grad der Entfernung von der Natur.
Immer mehr Fachleute in aller Welt sehen dies als wesentliches Kriterium bei der Frage nach dem gesundheitlichen Wert der Lebensmittel.
Denn es ist ein großer Unterschied, ob ein Erdbeerjoghurt selbst gemacht wird, mit frischen Früchten, oder ob er aus dem Plastikbecher kommt. Oder die Pizza: Da ist die Tiefkühlvariante ein völlig anderes Nahrungsmittel als das traditionelle Vorbild. Auch bei den Vitaminen ist es wichtig, ob sie aus einem Apfel kommen, oder aus der Corn-Flakes-Packung, oder gar als Pille aus der Apotheke, dem Drogeriemarkt oder dem Internet.
Es geht im 21. Jahrhundert nicht mehr bloß um Kalorien, um Nährstoffe und Schadstoffe, Viren und Bakterien, um Zucker, Fett, Vitamine.
Es geht auch um die Chemie im Essen, um Kollateralschäden der industriellen Produktion, sogar um die Verbindungen von Medien und einflussreichen Fachleuten zu Industriekonzernen – und um allfällige Schieflagen im Expertenurteil, die bei Konsumenten zu Fehlentscheidungen bei der Nahrungsauswahl und damit zu Gesundheitsproblemen führen können.
Das DR. WATSON Lexikon zeigt die Folgen der industriellen Herstellung von Nahrung – auch für die Gesellschaft, die einen immer größeren Aufwand treiben muss, um die zunehmende Krankheitslast zu bewältigen.
Die Industrialisierung der Nahrung hat auch Auswirkungen auf das Gehirn, die Psyche, das Wohlbefinden, die intellektuelle Leistungsfähigkeit und das Verhalten.
Die industrielle Nahrungsproduktion stellt eine epochale Veränderung dar, nach Ansicht mancher Experten vergleichbar mit den Umwälzungen in jener Zeit, als die Menschen sesshaft wurden.
Es geht um uns alle, ganz persönlich, auch um unsere Kinder, deren Zukunft, die ganze Gesellschaft, sogar um die Tiere, die unter der Entfremdung von den natürlichen Grundlagen ebenfalls leiden.
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DR. WATSON informiert auch über die Auswirkungen von chemischen Zusatzstoffenauf den Organismus, auf die Gesundheit, detalliert und ausführlich in einer eigenen Datenbank.
DR. WATSON hat als erster Informationsdienst Zusatzstoffe einer eigenen Bewertung unterzogen, eigene Recherchen angestellt, tausende von Studien herangezogen und einheitlich nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin analysiert. Unsere Vorgehensweise ist klar definiert und transparent.
Offiziell gelten Zusatzstoffe in industrieller Nahrung als unbedenklich. Wer also nur wenig davon isst und von robuster Konstitution ist, hat nichts zu befürchten. (Bei Allergien allerdings kann ein Milligramm vom Falschen schon tödlich sein.)
Chemisch hergestellte Additive sind, im Gegensatz zu normalen Zutaten wie Blumenkohl, Sahne oder Hähnchenfleisch, keine traditionellen Bestandteile eines Gerichtes oder Lebensmittels. Der Körper hat deshalb keine adäquaten, evolutionär eingeübten Mechanismen zu ihrer Verarbeitung.
Der Mensch braucht keine Zusatzstoffe. Nur die Industrie braucht sie.
Sie dienen dazu, das industrielle Essen geschmacklich oder farblich aufzuwerten – äußerlich. Buntere Brause, braunere Saucen, haltbarere Nudelsuppen, luftigere Kuchen, Brötchen mit einer Extraportion Brötchenduft, cremigere Quarks mit weniger Fett, Joghurts, in denen jedes Fruchtstückchen stabil an seinem Platz bleibt.
Das Ziel: Industrielles Essen soll attraktiver erscheinen. Und das möglichst lange (Shelf Life). Denn in der Welt der Fabriken und Supermärkte müssen die Nahrungsmittel billig sein und widernatürlich lange halten, was nur mit den Mitteln der Chemie möglich ist.
Viele industrielle Nahrungsmittel kommen nicht ohne Zusatzstoffe aus. Tütensuppen würden schnell schimmeln, Margarine ranzig werden, bei Fruchtjoghurts sich Fruchtzubereitung und Joghurt trennen. Das Fertig-Dressing für den Salat würde sich in die Bestandteile Kräuter, Essig und Öl auflösen.
Die chemischen Stoffe mit den E-Nummern sind für die industrielle Nahrungsproduktion unerlässlich.
Viele wurden eigens konstruiert, maßgeschneidert für die Bedürfnisse der Food-Fabriken, gleichsam am Reißbrett, als reine Designerstoffe, ohne jedes Vorbild in der Natur. Manche der verwendeten Substanzen kommen auch in der Natur vor – doch durch die Verwendung als Zusätze explodieren die Verzehrsmengen.
Und so werden die chemischen Zusätze im Essen für immer mehr Menschen zum Gesundheitsrisiko. Bei vielen Zusatzstoffen sind ab einer gewissen Menge Nebenwirkungen nachgewiesen – und sie wiegen weit schwerer als vermutet. Vor allem Kinder verzehren von solchen Zusätzen mehr, als ihnen gut tut (ADI).
Es sind Risiken, die der Mensch selbst geschaffen hat. Es sind keine Kontaminationen durch Verunreinigung oder Verderb, sondern absichtlich hinzugefügte Additive.
Die Zusatzstoffe in solchen Nahrungsmitteln dienen nicht den Konsumenten, sondern den Herstellern industrieller Nahrung.
Sie sollen in erster Linie die Haltbarkeitsdauer verlängern und die Kosten senken. Der menschliche Organismus braucht solche Chemikalien nicht. Einen gesundheitlichen Nutzen für die Verbraucher haben sie ebenfalls nicht. Viele der Zusätze können die Gesundheit gefährden.
So stehen etwa Geschmacksverstärker wie Glutamat in Verdacht, zu Krankheiten wie Alzheimer und Parkinsonbeizutragen. Farbstoffe können zu Hyperaktivität und Lernstörungen führen (ADHS). Auch Migräne kann von Lebensmittelzusätzen ausgelöst werden. Süßstoffe wie Aspartam stehen sogar unter Krebsverdacht. Konservierungsstoffe können den Darm schädigen und das Immunsystem stören. Zitronensäure kann die Zähne angreifen, außerdem schädliche Metalle wie Aluminium ins Gehirn transportieren. Industrielles Aroma kann dick machen. Phosphate können den Alterungsprozess beschleunigen und Krankheiten früher auftreten lassen wie Herzleiden, Bluthochdruck, die Knochenschwäche Osteoporose.
Überraschenderweise können sich die Effekte der einzelnen Chemikalien durch die gemeinsame Verabreichung vervielfachen. Das zeigte unter anderem eine Studie der Universität Liverpool mit den zwei Farbstoffen E104 (Chinolingelb) und E133 (Brillantblau), dem Geschmacksverstärker Glutamat (E621), und der Süßstoff Aspartam (E951).
Das Ergebnis: Die schädliche Wirkung der Zusatzstoffe auf das Gehirn (Neurotoxizität) addierte sich nicht, wie zu erwarten wäre, sondern vervielfachte sich. Eine Mischung aus dem blauen Farbstoff E133 und Glutamat (E621) etwa bremste das Zellwachstum nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, um 15,8 Prozent, sondern um 46,1 Prozent. Eins und eins ist bei Zusatzstoffen also nicht gleich zwei, sondern mitunter auch sechs.
DR. WATSON betrachtet die neuartigen Zutaten der Nahrung konsequent aus der Perspektive der Verbraucher. Die DR. WATSON Datenbank der Zusatzstoffe informiert nicht nur über die verwendeten Substanzen und ihre gesundheitlichen Folgen, sondern auch über ihre Verbreitung: Schließlich geht es um die individuelle Entscheidung der Konsumenten auf der Basis ihrer ganz persönlichen Vorlieben und Neigungen.
Das DR. WATSON Team wurde dabei von anerkannten Wissenschaftlern unterstützt und auch juristisch beraten. Die DR. WATSON Datenbank wird regelmäßig aktualisiert und erweitert. DR. WATSON ist unabhängig von fremden Interessen und Institutionen.
DR. WATSON informiert natürlich auch über die Alternativen. Über Bio-Lebensmittel, die Vorzüge klassischer Ernährungssysteme mit kleinen Bauern, Gärtnern, Köchen, die traditionelle Ernährung, etwa die mediterrane Kost, die als Königsweg gilt zu einem gesunden und langen Leben.
Und DR. WATSON berichtet über Neues und Spannendes aus der Welt der Lebensmittel und der Ernährung, in den DR. WATSON NEWS.
DR. WATSON beschäftigt sich auch mit den Hintergründen, geschichtlichen und gesellschaftlichen Zusammenhängen, mit Interessenkonflikten von Wissenschaftlern und Ernährungsberatern, und auch mit Machtfragen, der Lobby, die ganz entscheidend mitbestimmt, was auf den Tisch kommt, was wir zu uns nehmen.
So waren früher Mediziner und Behörden sehr besorgt über die chemischen „Fremdstoffe“ in der Nahrung, vor allem bei chronischer Aufnahme.
Mittlerweile hat sich die offizielle Haltung geändert.
Die Substanzen, die einst als „Fremdstoffe“ galten und sogar von den Fachleuten als „Gifte“ geschmäht wurden, wurden jetzt nicht nur rehabilitiert, sondern sogar geadelt. Obwohl Verbrauchertäuschung weiter offiziell verboten ist, gelten sie jetzt als „Stoffe zur Verbesserung von Lebensmitteln“ (im EU-Fachjargon: Food Improvement Agents). Zur Regelung des Umgangs mit diesen edlen Ingredienzen hat die Europäische Union ein ganzes Quartett aus Vorschriften erlassen, das „Food Improvement Agents Package“ (FIAP), bestehend aus vier Einzelverordnungen zu den unterschiedlichen Typen von Zusätzen.
Die Erkenntnisse über schädliche Effekte dieser „Stoffe zur Verbesserung von Lebensmitteln“ allerdings mehren sich.
Darüber informiert DR. WATSON – unabhängig, wissenschaftlich fundiert, verständlich.